Grundsteinlegung der Lebenshilfe – Werk Magdeburg gGmbH

Am 19.12.2013 wurde das 6.600 qm große Grundstück von der Landeshauptstadt Magdeburg mit einer sozialen Zweckbindung käuflich erworben.
Hintergrund war die Suche nach einem geeigneten, zentral gelegenen Grundstück für einen erforderlichen Ersatzneubau des Wohnheimes Schrotebogen und der Intensiv Betreuten Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen. Beide Wohnstätten entsprechen nicht mehr den baulichen und zeitgemäßen Anforderungen an eine behindertengerechte und würdevolle Wohnsituation (Anmerkung der Heimaufsicht im Jahr 2011).
Die Planungen des Ersatzneubaus erfolgten in enger Abstimmung mit dem Elternvorstand der Lebenshilfe Magdeburg. Außerdem wurden Bewohner, unter Einbeziehung des Bewohnerbeirates, gefragt, wie sie zukünftig wohnen und leben möchten.
In den Planungsunterlagen wurden diese Ergebnisse beachtet und durch das Architekturbüro KIRCHNER + PRZYBOROWSKI in zeichnerischer und kostenschätzender Form umgesetzt.
Im März 2014 wurde das Projekt im Sozialministerium vorgestellt. Ab Januar 2015 erfolgten dann langwierige Verhandlungen mit der Sozialagentur des Landes Sachsen-Anhalt in Halle. Gestritten wurde um die Standards einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen und um die Finanzierung des Projektes. In die Diskussion wurden das Sozialministerium, der Ministerpräsident und der Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka einbezogen.
Am 09. Februar 2016 genehmigte die Sozialagentur den Ersatzneubau nach mehreren erfolgten Umplanungen. Genehmigt wurden insgesamt 72 barrierefreie Plätze (Einzelzimmer – ca. 18 m² – mit angegliedertem Bad und kleinem Balkon in gruppengegliederten Wohnbereichen und Gemeinschaftsräumen).
In diesem Objekt werden auch neun attraktive, barrierefreie Wohnungen für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Magdeburg im obersten Geschoss zur Miete angeboten. Aber auch Angehörige der Bewohner des Hauses können in eine Wohnung einziehen, um zum Beispiel ihren Kindern nahe zu sein (Größen → siehe Infokasten).
Neben dem Ersatzneubau wird des Weiteren das Integrative Pflegezentrum (IPZ) „Leipziger 1A“ mit insgesamt 76 Plätzen errichtet. Der demographische Wandel bringt zwangsläufig einen Anstieg pflegebedürftiger Menschen mit sich, auch bei Menschen mit Behinderung. Unter Berücksichtigung des Inklusionsgedankens, gem. UN-Behindertenrechtskonvention, sollen auch Menschen mit Behinderungen mit einer hohen Pflegebedürftigkeit ihr Leben so „normal“ wie möglich gestalten können. Das IPZ „Leipziger 1A“ wird somit älteren, behinderten und pflegebedürftigen Menschen ein Zuhause geben. Neben Wohnen und Pflege bietet das Haus verschiedene Dienstleistungen für die Bewohner sowie für die Magdeburger Bevölkerung an (siehe Infokasten).
Dieses innovative, zukunftsorientierte Bauvorhaben ermöglicht, dass ältere und pflegebedürftige behinderte Menschen in ihrem vertrauten Wohnumfeld, möglichst bis an ihr Lebensende, betreut werden können. Für die Eltern und Angehörigen der Elternvereinigung Lebenshilfe e.V. ist dies seit über 50 Jahren ein Herzensanliegen und u.a. Grund für ihr soziales Engagement.
Die Baugenehmigung wurde im Januar 2017 erteilt. Der Beginn der Rohbauarbeiten erfolgte am 30.03.2017. Die Fertigstellung des Bauprojektes soll Ende 2018 erfolgen.
Text: Herrn Papritz

Fotos: Victoria Kühne